
Cartier ist unbestritten einer der renommiertesten Hersteller formbetonter Uhren und Schmuckstücke weltweit. Unter den vielen berühmten Kreationen nimmt die Tank-Uhr zweifellos eine besondere Stellung ein. Obwohl viele Uhrenliebhaber sofort die Tank Louis Cartier oder die Tank Normale nennen würden, existieren tatsächlich zahlreiche Varianten innerhalb dieser legendären Kollektion. In den letzten Jahren hat Cartier mit seiner exklusiven Privé-Kollektion verschiedene ikonische Tank-Modelle neu aufgelegt. Dennoch fehlte bisher eine besonders ungewöhnliche und doch faszinierende Variante: die Tank à Guichets. Zur Watches and Wonders 2025 feiert diese außergewöhnliche Uhr nun ihre erneute Rückkehr.
Ein kurzer historischer Rückblick zur Tank à Guichets
Die Geschichte der Cartier Tank begann 1917 mit der Tank Normale, einer vom Militär inspirierten Uhr, deren rechteckige Form und seitliche Brancards an die Renault-Panzer des Ersten Weltkriegs erinnern sollten. Louis Cartier, ein wahrer Ästhet und Liebhaber geometrischer Formen, schuf eine Uhr, die nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch ihr einzigartiges Design beeindruckte. Angeblich wurde eines der ersten Exemplare an General John Pershing verschenkt.
Doch die Tank-Geschichte hatte gerade erst begonnen. Ab 1921 begann Cartier, die Tank-Uhr weiterzuentwickeln. Es entstanden Modelle wie die Tank Cintrée, Tank Chinoise, Tank Basculante oder Tank Asymétrique – jede Uhr zeichnete sich durch einzigartige Designelemente aus. Doch unter diesen vielen Interpretationen fiel eine Variante besonders ins Auge: die Tank à Guichets von 1928.
Die Tank à Guichets ist einzigartig, da sie vollständig auf ein traditionelles Zifferblatt verzichtet und stattdessen nur zwei kleine Fenster („Guichets“) besitzt, die Stunden und Minuten anzeigen. Das Modell von 1928 bestach durch seinen futuristischen, Art-Deco-inspirierten Stil. Das Gehäuse aus gebürstetem Gold wirkte fast wie eine Rüstung, minimalistisch und funktional. Der springende Stundenmechanismus wurde in einem rechteckigen Fenster bei 12 Uhr angezeigt, während die Minuten in einem halbkreisförmigen Fenster bei 6 Uhr abzulesen waren. Der Ansatz war bahnbrechend und kompromisslos.
In den 1930er Jahren experimentierte Cartier weiter mit verschiedenen Tank-à-Guichets-Designs, wobei jedes Modell ein Unikat blieb. Diese Uhren zeigten unterschiedliche Öffnungen, Kronenpositionen und Materialkombinationen. Erst 1997 wurde die Tank à Guichets anlässlich des 150-jährigen Jubiläums Cartiers wiederbelebt. Diese limitierte Platin-Edition präsentierte modernere Formen, behielt jedoch die charakteristischen Merkmale bei, darunter die springende Stunde und eine Krone bei 3 Uhr mit Rubin-Cabochon.
2005 folgte im Rahmen der Collection Privée Cartier Paris (CPCP) eine weitere Neuauflage in Roségold, limitiert auf 100 Stück. Diese Version übernahm weitgehend das Design der 1997er Ausgabe, zeichnete sich aber durch subtile Detailänderungen und eine noch feinere Verarbeitung aus. Mit ihrem mechanischen Werk von Piaget und der hochwertigen Verarbeitung etablierte sich die CPCP-Version als begehrtes Sammlerobjekt.
Die Tank à Guichets 2025 – eine Hommage an das Original
Mit der Neuauflage der Tank à Guichets 2025 möchte Cartier wieder näher an die ursprüngliche Version von 1928 heranrücken. Die neue Privé-Kollektion präsentiert vier verschiedene Modelle, die sich durch subtile Designanpassungen auszeichnen. Die Maße des Gehäuses wurden auf 24,8 mm Breite und 37,6 mm Länge angepasst, was für moderne Verhältnisse relativ klein wirkt. Die Brancards wurden schlanker und stärker gebogen gestaltet, wodurch das Erscheinungsbild der Uhr eleganter wirkt.
Eine weitere wichtige Neuerung ist die Rückkehr der Krone an die Position bei 12 Uhr, wie bei der ursprünglichen Version. Die klassische Oberfläche des Gehäuses bleibt durch eine matte, vertikale Bürstung erhalten, ergänzt durch polierte Abschrägungen an den Fenstern und Seitenflächen. Die Ästhetik erinnert stark an die erste Tank à Guichets, bleibt jedoch modern und zeitgemäß.
Cartier bietet drei reguläre Varianten der Uhr an: Gelbgold mit grünen Akzenten, Roségold mit dunkelgrauem Lederband und Platin mit burgunderrotem Band. Zusätzlich erscheint eine limitierte Platin-Edition mit einem außergewöhnlichen Twist: Die Stundenanzeige befindet sich hier bei 10 Uhr, während die Minutenanzeige bei 4 Uhr um 90 Grad gedreht ist. Diese ungewöhnliche Anordnung sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit und hebt die limitierte Edition deutlich von den regulären Modellen ab.
Das neue mechanische Kaliber 9755 MC wurde speziell für diese Uhren entwickelt und verbessert die Präzision und Stabilität des springenden Stundenmechanismus deutlich.
Fazit
Die Neuauflage der Cartier Tank à Guichets 2025 kombiniert meisterhaft Vergangenheit und Moderne. Sie zollt einer fast vergessenen Ikone Tribut und etabliert gleichzeitig neue Standards für Innovation und Design innerhalb der Privé-Kollektion. Mit ihrer minimalistischen Ästhetik, hochwertigen Materialien und feinsten Uhrmachertechniken ist die Tank à Guichets nicht nur eine Hommage, sondern ein eigenständiges Meisterwerk für Sammler und Liebhaber.